Kuriose Kinderhochzeit

Der achtjährige Sanele Masilela wippt auf den Knien der 61-jährigen, feierlich gekleideten Helen Shabangu und juchzt vor Freude. Auch die Frau lacht, tätschelt das Köpfchen des Jungen und schaut sich zufrieden um. Nahezu 100 geladene Gäste sind erschienen, um zu Ehren des Acht- und der 61-Jährigen ein berauschendes Fest zu feiern. Übermütig bückt sich Helen zu dem kleinen Jungen hinab und gibt ihm einen Kuss – genau wie am Ende der Hochzeitszeremonie dieses ungleichen Paares.

 

Diese kuriose Eheschließung im Jahr 2013 zwischen einem Achtjährigen und einer 61-jährigen, fünffachen Mutter fand im Jahr 2013 im südafrikanischen Tshwane statt. Sie hat jedoch keinen offiziellen Charakter, sondern ist Teil des ethnischen Brauchtums des „Northern Sotho“-Stammes zwischen Pretoria und der Zimbabwe Grenze. Wenn er älter ist, so betont übrigens Sanele Masilela, möchte er noch einmal heiraten, und zwar eine Gleichaltrige. Wie in diesem Fall war es auch in Deutschland im Mittelalter nicht ungewöhnlich, dass die Vorfahren den Ehepartner bestimmen. 1165 wurde Richard Löwenherz‘ neunjährige Schwester mit dem 35-jährigen Heinrich dem Löwen verlobt, den sie drei Jahre später heiratete. Und eine Schwester von Kaiser Karl V. hatte bereits im Alter von einem Jahr einen Verlobten, der noch nicht einmal geboren war.
 

 

Aber nicht nur rituell-traditionell begründete ungewöhnliche Eheschließungen lösen heutzutage erstauntes Kopfschütteln aus. So war beispielsweise 1976 in Los Angeles ein Stein der Grund des Anstoßes vieler Gläser, die anlässlich der Vermählung der Sekretärin Jannene Swift mit dem 50 Pfund schweren Felsen als Zeichen der Naturverbundenheit der Braut erhoben wurden. Und wenn mich schon keiner liebt, dann liebe ich mich wenigstens selbst, muss sich wohl die 30-jährige Chen Wei Yi gesagt haben, als sie sich konsequenter am 6. November 2010 in Taiwan ihr eigenes Ja-Wort gab – angesichts steigender Single-Zahlen mit der Tendenz zur Nachahmung. Dass ältere Männer mit wesentlich jüngeren Frauen in den Hafen der Ehe einlaufen, ist normalerweise nicht aufsehenerregend. Aber dass 2011 ein 120-Jähriger eine 60 Jahre jüngere Witwe in Indien vor den Traualtar geführt hat, lässt den einen oder anderen, seit Jahren unfreiwillig Alleinlebenden hoffen.

 

Während die meisten dieser kuriosen Eheschließungen offiziell keine Rechtsgültigkeit besitzen, verhält es sich im Fall eines Franzosen, der 2008 seine vor Jahren verstorbene Partnerin heiratete, anders. Ein Sonderdekret des französischen Präsidenten erlaubte ihm, den einst festgelegten Hochzeitstermin, den seine große Liebe aufgrund einer kurz vorher ausgebrochenen schweren Krankheit mit Todesfolge nicht einhalten konnte, nachzuholen. Um auf Nummer sicher zu gehen, ob eine Vermählung in Deutschland rechtsgültig ist oder nicht, ist ein Blick in das Gesetzbuch zu empfehlen. Hier heißt es laut § 1314 II BGB, dass eine Ehe nicht gültig ist, wenn „1. ein Ehegatte sich bei der Eheschließung im Zustand der Bewusstlosigkeit befand; 2. ein Ehegatte bei der Eheschließung nicht gewusst hat, dass es sich um eine Eheschließung handelt“.

 

P.S.: 2012 ging der Brite Everard Cunion zum zweiten Mal eine Ehe mit einer Gummipuppe ein, nachdem aus seiner ersten bereits nach drei Jahren die Luft raus war.

Selbsthochzeit

Taiwanerin setzte mit Selbsthochzeit neuen Trend

 

Warum einen Partner heiraten, wenn man sich selbst genug liebt? So ähnlich mag wohl eine Frau in Taiwan empfunden haben, die für ihre Hochzeit keinen Bräutigam brauchte und sich selbst ehelichte. Rund dreißig Gäste waren Zeuge, als sich Chen Wei Yi im November 2010 selbst das Jawort gab.

 

 

Selbsthochzeit mit allem, was dazu gehört

 

Die damals dreißigjährige Chen Wei Yi setzte damit einen Trend, dem unter anderem auch Nadine Schweigert aus North Dakota folgte. Die feierte im März 2012 ihre Selbstheirat vor 45 geladenen Gästen. Die sechsunddreißigjährige US-Amerikanerin erklärte, dass sie ihr eigenes Glück lange Zeit von einem Lebensgefährten abhängig gemacht habe. Schweigert feierte ihre Selbsthochzeit mit allem, was außer einem Bräutigam dazu gehört, inklusive Brautkleid, Treueschwur und Flitterwochen in New Orleans. Blumendekoration wurde natürlich auch aufgestellt!

 

 

Konzept der Selbstehelichung setzt sich durch

 

Inzwischen hat sich auch anderweitig das Konzept der Selbstehelichung durchgesetzt. Eine New Yorker Künstlerin vermarktet Selbsthochzeiten als Perfomance Art und bietet über ihre Webseite www.encouragingpriestess.com an, Trauungen mit der eigenen Person zu organisieren. Unter anderem werden Ringe, Ballons mit der Aufschrift „Just Married“ und eine Auswahl von Ehegelübden bereit gestellt. Beschrieben wird das Happening als Parodie von Las Vegas Hochzeiten, allerdings billiger. Menschen, die ihrem früheren Selbst überdrüssig geworden sind, bietet die Veranstalterin sogar die Möglichkeit eines „Mini-Exorzismus“ als eine Art Scheidung an.

 

Dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten jenseits des Atlantiks Selbstheirat als gesellschaftskonform gilt, zeigt ihre Thematisierung in der Fernsehserie „Glee“, wo eine Frau per Internet-Kontaktbörse einen Partner sucht, aber das Resultat ihrer Angaben sie selbst als idealen Lebensgefährten ausgibt. Eine Empfehlung, der die von Jane Lynch dargestellte Cheerleader-Trainerin Sue schließlich Folge leistet.

 

 

Selbstheirat erregt auch hierzulande Aufmerksamkeit

 

Immerhin erregt das Konzept der Selbstheirat inzwischen auch hierzulande einiges an Aufmerksamkeit. In Kommentaren zu Berichten über dieses Phänomen finden sich sowohl Zustimmung und Unterstützung für diejenigen, die ihre Liebe zu sich selbst bekunden als auch teilweise heftige Ablehnung. Unter anderem wurde auch die Frage geäußert, warum es in westlich geprägten Kulturen nicht möglich sei, mit drei oder mehr Personen verheiratet zu sein, wenn alle Beteiligten einverstanden sind.

Heiraten im Flugzeug

Wenn sich zwei Menschen das Ja-Wort geben und ewige Treue schwören, ist das ein ganz besonderer Moment. Doch nicht immer kullern ausschließlich Tränen der Freude. Das kreative Herz weint ebenso gern, weil die nächste stockkonservative Hochzeit im Endeffekt deckungsgleich mit den Millionen davor gewesen ist. Nicht einmal Hochzeiten in schwarz oder mit Feier im Mafiadinner-Format können noch sonderlich beeindrucken. Dabei geht es definitiv auch ganz anders!

 

 

Die verrücktesten Hochzeiten

Nein, eine konservative Trauung reicht schon lange nicht mehr aus! Wie weit man am schönsten Tag des Lebens gehen kann, zeigte der 6. November 2010 eindrucksvoll auf. Als die Taiwanerin Chen Wei-Yi im weißen Brautkleid, einem wundervollen Ehering und im Beisein etlicher Gäste zum Altar schritt, staunten viele nicht schlecht. Von einem Ehegatten war weit und breit keine Spur. Kein Wunder, es gab nie einen! Die Taiwanerin gab sich selbst das Ja-Wort. Eine sogenannte Selbsthochzeit! Und warum auch nicht? Ausdrücken wolle sie auf diese Weise schließlich vor allem die Liebe zu sich selbst.

 

 

 Heiratsantrag im Flugzeug

 

 

Auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten geizt nicht mit skurrilen Hochzeiten. 1976 „verliebte“ sich die Sekretärin Jannene Swift aus Los Angeles auf eine etwas andere Weise. Ihre Liebe galt keinem lebendigen Wesen – sondern einem Stein! Ihr 50 Pfund schwerer „Gatte“ stand einer gemeinsamen Eheschließung offensichtlich positiv gegenüber. Wie er seiner Liebsten vor den 20 geladenen Gästen schlussendlich das Ja-Wort gab, ist aber leider nicht bekannt. Felsenfeste Treue hingegen verspricht er ganz bestimmt.

 

 

Wolke Sieben ist zum Greifen nah

In den letzten Jahren machte es ein neuer Trend möglich, den Boden auf positive Weise unter den Füßen zu verlieren. Angefangen in den USA, haben mittlerweile auch europäische Paare die Möglichkeit, ihre Hochzeit im wahrsten Sinne des Wortes über den Wolken abzuhalten. Sofern Fluggesellschaft und Standesamt keine Einwände haben, steht einer unvergesslichen Trauung nichts im Wege. Große Fluggesellschaften sind viel beschäftigt und haben strenge Pläne einzuhalten. Die bessere Ausgangslage bieten private Flieger, die man bequem auf Hobbyflugplätzen oder bei Veranstaltern kleinerer Rundflüge kontaktieren kann. Im Stile von Schiffskapitänen sind Piloten problemlos in der Lage, für ein ganz besonderes Ambiente zu sorgen. Wer direkt noch einen drauf setzen möchte, kann die Idee gern auf die Spitze treiben – und mit einem Fallschirmsprung kombinieren. Wenn pünktlich zum Ja-Wort noch so richtig auf die Adrenalinspritze gedrückt werden soll, bietet sich ein Tandemsprung bestens an, um die Eheschließung zu besiegeln. Ein furchtloser Pfarrer ist hier allerdings eine notwendige Grundvoraussetzung.
Immer mehr Plattformen bieten auch in Deutschland Hochzeiten im Flieger an. Selbst im Billigflieger hat es schon erste Eheschließungen gegeben. Doch auch wenn derartige Angebote nicht bestehen, kann eine Anfrage schnelle Abhilfe verschaffen. Schließlich geht mit einer so kuriosen Idee oftmals erstklassige Publicity einher. Für die Beteiligten jedenfalls ist ein unvergessliches Spektakel garantiert. Liebende befinden sich schließlich nicht umsonst auf der sprichwörtlichen Wolke Sieben!